Drei Fragen an ...

Drei Fragen an ...

... den Landesjugendring NRW

Im Landesjugendring NRW haben sich 26 Jugendverbände und ein Anschlussverband zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Interessen junger Menschen und der Jugendverbände gegenüber der Öffentlichkeit, der Politik und anderen gesellschaftlichen Gruppen zu vertreten. Stellvertretender vertretungsberechtigter Vorstand Jens Lübbe hat uns im Mai 2023 drei Fragen beantwortet. 

Welche Aufgaben hat sich der Landesjugendring NRW gegeben und wie setzt der Verein diese um?

In Jugendverbänden und Jugendgruppen wird Jugendarbeit von jungen Menschen selbst organisiert, gemeinschaftlich gestaltet und mitverantwortet (§12 SBG VIII).

In den Mitglieds- und Anschlussverbänden des Landesjugendring NRW gestalten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen vor Ort ihr zusammenleben selbstorganisiert: In Gruppenstunden, Aktionen und Kampagnen, Ferienfreizeiten und vielem mehr. Darüber hinaus vertreten Jugendverbände die Interessen von Kindern und Jugendlichen gegenüber Politik und Gesellschaft auf allen Ebenen – von der Kommune bis in den Bund.

Der Landesjugendring NRW als Zusammenschluss der Jugendverbände im Land engagiert sich in jugendpolitischen Grundsatzfragen wie Bildungsbenachteiligung, Rassismuskritik, Prävention sexualisierter Gewalt, Nachhaltigkeit, Inklusion, Partizipation, Kinder- und Jugendarmut sowie Ausbildungs- und Berufschancen.

Was sind die Beweggründe der Jugendlichen, sich bürgerschaftlich zu engagieren - und wie möchten Sie dieses Engagement in Zukunft weiter ausbauen?

Junge Menschen engagieren sich in erster Linie, um gemeinsam mit anderen jungen Menschen eigene Ziele zu erreichen und sich in der Gemeinschaft für Themen stark zu machen – diese sind unterschiedlich und decken ein großes Spektrum ab. Anders als z.B. in der Schule finden viele junge Menschen im Jugendverband die Möglichkeit, Selbstwirksamkeit zu erleben, Partizipation zu erfahren und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Die demokratischen Strukturen der Jugendverbände tragen dafür Sorge, diese Freiräume von Selbstorganisation zu erhalten und die Rahmenbedingungen für das Engagement junger Menschen zu verbessern.

Der Landesjugendring NRW und die Jugendverbandsarbeit stehen nun vor der Herausforderung, die coronabedingten personellen Verluste im jungen Ehrenamt wieder neu aufzubauen und von innen heraus zu stärken.  Zudem werden wir weiter dafür kämpfen, dass junge Menschen die nötigen Freiräume von Schulen, Ausbildungsbetrieben und Universitäten erhalten, um sich ehrenamtlich engagieren zu können.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, das bürgerschaftliche Engagement der Jugendlichen auch über das Jugendalter hinaus zu erhalten?

Ein Mensch, der sich früh ehrenamtlich engagiert, engagiert sich oft in der Folge sein ganzes Leben lang. Dass das eigene Engagement einen Unterschied machen kann, lässt sich schwer rein kognitiv vermitteln – die gesellschaftliche Wirksamkeit des eigenen Handelns muss erfahrbar sein.

Die jungen Engagierten in Jugendverbänden sind immer beides: Multiplikator_innen jugendverbandlicher Arbeit und gleichzeitig Teil der Zielgruppe. Junge Teilnehmenden von Gruppenstunden und Ferienfreizeiten machen die Erfahrung, schon früh in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden. Sie erhalten die Möglichkeit, nach und nach in verantwortliche Rollen im Jugendverband hineinzuwachsen und so ihre Selbstwirksamkeit mit der Übernahme von Aufgaben und Ämtern bewusst zu steuern und zu stärken. Diese Grundlage wirkt sich automatisch auf das Engagementverhalten im Erwachsenenalter aus.

Darüber hinaus fördern die (basis-)demokratischen Strukturen in der Jugendverbandsarbeit zudem nachweislich das Demokratieverständnis und das Interesse für politische Vorgänge und aktive politische Teilhabe.

Weitere Informationen zum Landesjugendring NRW finden Sie unter www.lj-nrw.de